Wasser
Umweltdaten Bericht 2024 01.11.2024
Wasser in Baden-Württemberg
- Nitrat: Nährstoff für Pflanzen, aber Schadstoff im Grundwasser
Ohne Nitrat-Düngung wachsen Nutzpflanzen deutlich schlechter. Wird zu viel gedüngt, belastet Nitrat jedoch das Grundwasser. Rund 8 Prozent der Messstellen überschreiten aktuell den Schwellenwert.
- PFAS-Chemikalien: Belasten das Grundwasser mit regionalen Spitzen
PFAS werden häufig verwendet – etwa als Imprägniermittel. An knapp der Hälfte der Grundwasser-Messstellen im Land werden diese Stoffe gefunden. Schwerpunkt ist die Gegend um Rastatt/Baden-Baden.
- Trifluoracetat: Fast überall im Grundwasser Baden-Württembergs
Trifluoracetat (TFA) ist der menschengemachte Stoff, der im Grundwasser am häufigsten gefunden wird. Er bewegt sich im gesamten Wasserkreislauf und wird nicht biologisch abgebaut.
- Glyphosat: Viel diskutiert und wenig im Grundwasser gefunden
Das Pflanzenschutzmittel Glyphosat wird in Deutschland viel eingesetzt. Seine Genehmigung ist umstritten. Im Grundwasser in Baden-Württemberg wird es nur selten gefunden.
- Chemikalien aus Industrie und Haushalt: Rückgang im Grundwasser
Industrie, Gewerbe und Privathaushalte verwenden viele Chemikalien. Die Belastungen im Grundwasser – etwa mit chlorierten Lösemitteln und Komplexbildnern – gehen aber seit Jahren zurück.
- Wie und warum das Grundwasser in Baden-Württemberg überwacht wird
Alle chemischen Grundwasser-Messwerte werden an Messstellen gewonnen, die verursacherbezogenen Teilmessnetzen zugeordnet sind. Baulich werden Beobachtungsrohre, Brunnen und Quellen unterschieden.
- Grundwassermenge in Baden-Württemberg: unsichtbar, aber messbar
Grundwasserstände und Quellschüttungen werden seit mehr als 110 Jahren gemessen. Moderne Technik kann nicht überall die bewährten Messungen per Hand ersetzen.
- Grundwasserneubildung von 2021 bis 2023 unter dem Durchschnitt
Grundwasser entsteht überwiegend durch die Versickerung der Niederschläge. Aber nicht alle Wolken bringen Regen und nicht jeder Tropfen gelangt ins Grundwasser.
- Grundwasservorräte: immer wieder lange Durststrecken
Repräsentative Messstellen, an denen über Generationen hinweg gemessen wird, ermöglichen eine Bewertung der kurz- und langfristigen Grundwasserentwicklung.
- Die meisten Fließgewässer im Land sind in keinem guten Zustand
Der ökologische Zustand dient als Maß für die Funktionsfähigkeit von Gewässern. Standardisierte Bewertungsverfahren zeigen: Die meisten Bäche und Flüsse Baden-Württembergs sind ökologisch nicht intakt.
- Schwebalgen (Phytoplankton) deuten auf Nährstoffbelastung hin
Phytoplankton ist in großen Flüssen ein verlässlicher Anzeiger für die Nährstoffsituation im Gewässer. Vor allem im schiffbaren Neckar und seinen Nebenflüssen ist der Eintrag zu hoch.
- Wasserpflanzen und Aufwuchsalgen – Makrophyten und Phytobenthos
Wasserpflanzen und Aufwuchsalgen reagieren sensibel auf Nährstoffe im Wasser. Sie zeigen an, dass mehr als die Hälfte der Fließgewässer in Baden-Württemberg zu nährstoffreich sind.
- Wirbellose Kleinlebewesen der Gewässersohle – Makrozoobenthos
Die Makrozoobenthos-Gemeinschaft gibt Auskunft über die Belastung des Gewässers durch abbaubare organische Substanzen, Schadstoffe, die Gewässerstruktur und den Versauerungszustand.
- Die Fischbestände zeigen landesweit Belastungen auf
Fische sind aufgrund unterschiedlicher Ansprüche ihrer Entwicklungsstadien maßgeblich auf intakte Lebensräume angewiesen. Sie reagieren sehr sensibel auf hydromorphologische Missstände im Gewässer.
- Unsere Flüsse spüren den Klimawandel
In Baden-Württembergs Flüssen steigen die Wassertemperatur und die Häufigkeit von Hitzephasen. Diese veränderten Lebensbedingungen stellen Tiere und Pflanzen vor Probleme.
- Phosphor in Gewässern – trotz deutlichem Rückgang noch zu hoch
Lange Messreihen zeigen: die Menge an Phosphor sinkt in Neckar, Donau und Rhein. Der aktuelle Gehalt ist aber in einem Drittel der Gewässer noch zu hoch.
- In baden-württembergischen Flüssen finden sich viele chemische Stoffe
Pestizidrückstände, Verbrennungsnebenprodukte und andere Stoffe sind in vielen Flüssen messbar. Die Umweltqualitätsnormen werden aber meist eingehalten.
- Gewässerstrukturkartierung – Bewertung des Lebensraums Gewässer
Warum werden weniger als ein Drittel der kartierten Gewässerstrecken in Baden-Württemberg als „unverändert“ bis „mäßig verändert“ bewertet?
- Quagga-Muscheln verändern den Bodensee
In jedem Liter Bodensee leben im Schnitt zwei Quagga-Larven. Die invasiven Muscheln dringen in große Tiefen vor und verändern das Gleichgewicht im See.
- Bodensee 2022: Gute Gewässerqualität trotz schlechter Zirkulation
Wieder ein Jahr mit relativ geringem Austausch von Tiefenwasser. Dennoch bleiben Phosphor- und Sauerstoffwerte stabil und der ökologische Zustand gut.
- Bodensee 2022: sehr warm, sehr sonnig, sehr trocken
Die mittleren Temperaturen an der Oberfläche und in der Tiefe des Bodensees erreichen neue Höchstwerte. Die Wasserstände im Sommer lagen weit unter der Norm.
- Mit Satellitendaten können Seen einheitlich bewertet werden
Die Seenbeobachtung und die damit verbundenen Vor-Ort-Monitoringprogramme sind sehr aufwändig. Satellitenbasierte Verfahren bieten neue Möglichkeiten, die Qualität stehender Gewässer zu bewerten.
- Modernste Kläranlagen sorgen für saubere Flüsse
Baden-Württemberg ist Vorreiter bei der Abwasserreinigung. Die Wasserqualität im Ländle verbessert sich daher immer weiter.
- Neu in vielen Kläranlagen: die vierte Reinigungsstufe
Mit den bisher üblichen Reinigungsverfahren können viele Spurenstoffe nur unzureichend aus Abwasser entfernt werden. Die vierte Reinigungsstufe ändert das jetzt an vielen Orten in Baden-Württemberg.
- Niedrigwasser-Informationszentrum Baden-Württemberg
Infos zu Niedrigwasser im Land aus einer Hand liefert das Niedrigwasser-Informationszentrum (NIZ). Damit dient das NIZ vor allem Behörden in ganz Baden-Württemberg.
- Regionalisierung von Abflusskennwerten
Mittels Regionalisierung können Abflussinformationen von Pegelmessstellen auf Gewässerstellen ohne Messdaten übertragen werden – und zwar nahezu flächendecken in ganz Baden-Württemberg.
- Pegelmessnetz
Das Pegelmessnetz der oberirdischen Gewässer besteht aus mittlerweile 257 Landespegeln. Es ist das älteste der gewässerkundlichen Messnetze in Baden-Württemberg. Ursprünglich wurden an den Pegeln nur Wasserstände gemessen. Seit etwa 150 Jahren werden auch Abflüsse ermittelt.