Lärm-Messstationen

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Umweltdaten Bericht 2024 01.11.2024

Messstationen: Wie laut ist es an bestimmten Stellen?

Punktuelle Lärmmessungen zeigen, wie laut es an Straßen, Bahnstrecken oder Flughäfen werden kann. Für die Beurteilung möglicher Maßnahmen zum Schutz vor Lärm sind hingegen Berechnungen erforderlich.

Messstation an der Rheintalbahn in Achern: Lärm sinkt deutlich

Messgröße für Lärm ist der sogenannte Schallpegel. Dieser wird in Dezibel(A) (dB(A)) angegeben und orientiert sich am menschlichen Hörempfinden. Seit Beginn der Lärm-Messungen an der Rheintalbahn in Achern durch die LUBW ist eine Verringerung der Pegel zu erkennen, obwohl die Anzahl der registrierten Durchfahrten dabei bis zum Jahr 2023 nahezu unverändert blieb. Pandemiebedingt war im Jahr 2020 und 2021 ein verringertes Verkehrsaufkommen zu verzeichnen, das jedoch nur geringfügig zu den deutlich gesunkenen Pegeln beigetragen hat. Die wesentliche Abnahme ist darauf zurückzuführen, dass immer mehr Güterwaggons mit lärmarmen Bremssohlen ausgestattet sind. Die verpflichtende Umrüstung war bereits im Jahr 2021 nahezu vollständig abgeschlossen. Die Messergebnisse und die Jahresberichte der Station werden online auf der Webseite der LUBW veröffentlicht. Dort finden Sie auch den momentan gemessenen Pegel in Echtzeit.

Die LUBW errichtete im Auftrag des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg im April 2016 eine Messstation für Schienenlärm an der viergleisigen Rheintalbahn bei Achern-Önsbach. Die Messstation erfasst vollautomatisch und kontinuierlich die Schallemissionen vorbeifahrender Züge. Die Beobachtungen sind langfristig angelegt und ermöglichen es, die Wirkung von Lärmschutzmaßnahmen an den Fahrzeugen oder von Änderungen der Verkehrsmenge zu erkennen.

Geschwindigkeitsbegrenzungen sorgen für Lärmreduktion im Straßenverkehr

Im Auftrag des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg betreibt die LUBW zwei Messstationen für Straßenlärm. In Karlsruhe werden seit November 2012 und in Reutlingen seit März 2013 kontinuierlich Gesamtgeräuschpegel, Verkehrsdaten und Witterungsbedingungen aufgezeichnet. Die Messorte in Karlsruhe und Reutlingen liegen an innerstädtischen Hauptverkehrsstraßen. In der Reinhold-Frank-Straße in Karlsruhe ist die Lärmbelastung von 2013 bis 2016 aufgrund von Baustellen in der Umgebung der Messstation leicht zurückgegangen. Im Jahr 2017 stiegen die Pegel wieder und blieben folgend auf unverändertem Niveau. Das pandemiebedingt geringere Verkehrsaufkommen in den Jahren 2020 und 2021 ist an geringeren Mittelungspegeln im Nachtzeitraum (22-6 Uhr) erkennbar. Im Juli 2022 wurde die zulässige Geschwindigkeit in der Reinhold-Frank-Straße auf 30 km/h beschränkt. Infolge sanken die Pegel sowohl am Tag als auch in der Nacht um etwa 1 dB(A).

Die Lärmpegel an der Station in der Lederstraße in Reutlingen stiegen seit Beginn der Messungen bis 2017 stetig an. Danach sind diese aufgrund von Änderungen in der Verkehrsführung, einer Geschwindigkeitsreduzierung auf 40 km/h und ein Durchfahrtverbot für LKW deutlich gesunken. Diese Maßnahmen stehen im direkten Zusammenhang mit der Umsetzung des Luftreinhalteplanes der Stadt Reutlingen. Zusätzlich führten die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung in den Jahren 2020 und 2021 zu leicht vermindertem Verkehrsaufkommen und damit insbesondere nachts zu etwas geringeren Pegeln.

Die Messergebnisse und die Jahresberichte der Stationen werden online auf der Webseite der LUBW veröffentlicht. Dort finden Sie auch den momentan gemessenen Pegel in Echtzeit.

Die gemessenen Lärmpegel stimmen gut mit den berechneten Werten, wie zum Beispiel der Lärmkartierung, überein.

Lärm am Flughafen Stuttgart: Trotz Anstieg unter Vor-Pandemie-Niveau

Im Einwirkungsbereich des Flughafens Stuttgart sind in den vergangenen 30 Jahren trotz höherer Flugzahlen die Jahresmittellungspegel kontinuierlich gesunken. Ein Grund dafür sind unter anderem die lärmbezogenen Start- und Landegebühren. Damit werden für Fluggesellschaften Anreize geschaffen, möglichst geräuscharme Flugzeuge mit modernen Triebwerken, verbesserter Aerodynamik und geräuschreduzierender Technik einzusetzen. Zudem ist es durch Optimierung der An- und Abflugverfahren möglich, die Geräuschbelastung zu reduzieren. In den Jahren 2020 und 2021 ist, bedingt durch die Corona-Pandemie, ein deutlicher Rückgang der Anzahl der Flugbewegungen zu erkennen, nachdem diese in den Jahren zuvor leicht angestiegen waren. In den Jahren 2022 und 2023 ist das Flugaufkommen und die Lärmbelastung wieder deutlich angestiegen, erreichten jedoch nicht das Niveau von vor 2020.

Detaillierte Informationen zu den acht Außenmessstellen und den erhobenen Daten können in den monatlichen Fluglärmberichten eingesehen werden.

Lärm am Flughafen Zürich

In der etwa 15 Kilometer vom Flughafen Zürich entfernten Gemeinde Hohentengen (Landkreis Waldshut) wird eine Fluglärmmessstation betrieben. Im Vergleich zu den Jahren vor 2000 sind die nächtlichen Immissionen deutlich zurückgegangen und bewegen sich seit 2010 zwischen 30 und 35 dB(A). Dieser Trend setzte sich in den vergangenen Jahren fort, sodass die Nachtpegel 2019 nur knapp über 30 dB(A) lagen. Die Tagwerte liegen seit etwa 2000 nahezu unverändert bei etwa 54 dB(A). Deutlich geringere Flugzahlen führten in den Jahren 2020 und 2021 zu entsprechend geringeren Geräuschpegeln. In den Jahren danach stiegen die Pegel und das Flugaufkommen wieder deutlich an und lagen 2023 wieder nahezu auf dem vorherigen Niveau.

Der schweizerische Flughafen Zürich-Kloten beeinträchtigt durch seine im südlichen Baden-Württemberg teilweise über deutschem Hoheitsgebiet verlaufenden An- und Abflüge auch die Lebensqualität von Teilen der dort wohnenden Bevölkerung durch Fluglärm.


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