Warm und feucht – verändertes Klima kommt atlantischen Flechtenarten zugute
Flechten siedeln beispielsweise an Felsen und Baumrinden und sind somit sehr von der umgebenden Luft und den darin enthaltenen Nährstoffen abhängig. Ebenso spielen Niederschlag beziehungsweise hohe Luftfeuchtigkeit eine große Rolle für den Wasserhaushalt der Flechten. Dass sich die als Klimaindikatoren betrachteten atlantische Arten mittlerweile so gut in Baden-Württemberg ausbreiten können, hat mehrere Gründe. Diese Arten bevorzugen mildere und im Jahresverlauf weniger stark schwankende Temperaturen und niederschlagsreichere Winter. In der Folge verändert sich die Zusammensetzung der Flechtengemeinschaft in Baden-Württemberg. Das kann anhand der sogenannten „Kontinentalitätszahl“ dargestellt werden. Diese Zahl gibt für die Arten an, ob sie eher an der Küste (niedrige Zahl) oder in vom Meer wenig beeinflussten Gebieten vorkommen (hohe Zahl). Mit der mittleren Kontinentalitätszahl kann so die Zusammensetzung einer Gemeinschaft charakterisiert werden. Durch die Ausbreitung von atlantischen Arten, hat sich die mittlere Kontinentalitätszahl der Flechten-Gemeinschaften mit der Zeit signifikant verringert.
Wie wirken sich die sehr trockenen Sommer auf Flechten aus?
Sommerliche Hitze und Trockenheit sind für die Flechten weniger ein Problem. Die Flechten haben die Eigenschaft, bei langen, sommerlichen Trockenphasen in eine Art Trockenstarre zu verfallen und sind dann unempfindlich gegenüber Hitze und weiterer Austrocknung. Mit dem nächsten Regen erwachen diese wieder zu neuem Leben.
Warum können ausgerechnet Flechten etwas über den Klimawandel sagen?
Flechten können noch viel mehr, als einen Hinweis auf die Luftqualität zu geben. Sie reagieren auch empfindlich auf Klimaveränderungen und legen im Gegensatz zu den meisten Gefäßpflanzen im Winter keine Ruhephase ein. Somit eigenen sie sich auch, um in den Wintermonaten Witterungsveränderungen anzuzeigen.