Phosphor in Gewässern

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Umweltdaten Bericht 2024 01.11.2024

Phosphor in Gewässern – trotz deutlichen Rückgangs noch zu hoch

Lange Messreihen zeigen: die Menge an Phosphor sinkt in Neckar, Donau und Rhein. Der aktuelle Gehalt ist aber in einem Drittel der Gewässer noch zu hoch.

Durch den Ausbau von Kläranlagen und anderer Maßnahmen sank in den vergangenen Jahrzehnten der Gehalt an Phosphor deutlich. Im Neckar sank der Gehalt von über 1 Milligramm pro Liter (mg/l) auf knapp über 0,1 Milligramm pro Liter, ein großer Erfolg für den Gewässerschutz! Es ist aber zu früh sich auf den Erfolgen auszuruhen, denn der Zielwert – genauer Orientierungswert – ist im Neckar noch nicht erreicht. Der Orientierungswert von 0,07 Milligramm pro Liter ist in der Oberflächengewässerverordnung festgelegt und sollte nicht überschritten werden, um einen guten ökologischen Zustand zu ermöglichen.

Zu viel Phosphor überdüngt die Gewässer

Phosphor ist ein essentieller Nährstoff, er wird also von jedem Organismus benötigt. Eine hohe Verfügbarkeit kann in Fließgewässern zu unnatürlich starkem Pflanzenwachstum führen. Dieser Prozess wird Eutrophierung genannt. Durch die Zersetzung des abgestorbenen Pflanzenmaterials sinkt der Sauerstoffgehalt im Gewässer. Der hohe Nährstoffgehalt verhindert das Vorkommen von Arten, die sich auf geringe Nährstoffgehalte angepasst haben und die natürlicherweise die Gewässer besiedeln würden. Das Ziel intakter Ökosysteme in Gewässern, dem Deutschland durch die EU-Wasserrahmenrichtlinie verpflichtet ist, kann nur erreicht werden, wenn die Phosphorbelastung ausreichend niedrig ist.

Bisherige Verbesserungen sind gut – reichen aber noch nicht aus

Die Daten aus Rhein, Neckar und Donau zeigen eine deutliche Reduktion der mittleren Jahreskonzentration von pflanzenverfügbarem Phosphor (ortho-Phosphat-Phosphor). Dieser erfolgreiche Rückgang geht auf den Ersatz von Phosphor in Waschmitteln (seit 1981, siehe PHöchstMengV) und den Ausbau der kommunalen Kläranlagen zurück. In fast allen Kläranlagen wird mittlerweile neben organischen Stoffen und Stickstoffverbindungen in einem zusätzlichen Reinigungsschritt Phosphor entfernt. So leiten Kläranlagen zunehmend weniger Phosphor in Flüsse ein. Auch eine verringerte Düngung mit Phosphor in der Landwirtschaft kann zum Rückgang beigetragen haben. Dennoch wird der Orientierungswert von 0,07 Milligramm pro Liter am Neckar noch nicht erreicht. An anderen Gewässern in Baden-Württemberg sieht es ähnlich aus. Bei der letzten flächigen Auswertung 2019 unterschritten knapp zwei Drittel aller Wasserkörper den Orientierungswert.

Reduktion der Phosphormengen durch Kläranlagen und Bodenschutz

Um die Gewässer in einen guten Zustand zu bringen, kommt der Reduktion von Phosphor noch immer eine hohe Bedeutung zu. Mit der Verbesserung des Phosphorgehalts wird die Eutrophierung der Flüsse meist direkt deutlich reduziert. Andere Nährstoffe wie Stickstoff sind weniger entscheidend für unsere Flüsse. Spurenstoffe, also Schadstoffe, die im Abwasser nur in sehr geringen Mengen vorkommen wie beispielsweise Arzneimittelrückstände, bergen durch ihre teils toxischen Eigenschaften andere Gefahren als die der Eutrophierung.

Neben dem Eintrag aus Kläranlagen ist die Abschwemmung von landwirtschaftlichen Flächen bei stärkeren Regenfällen eine Quelle von Phosphor im Gewässer. Daher sind in Zukunft sowohl eine weitere Verbesserung der Klärtechnik, als auch eine Reduktion der flächigen Einträge wichtig. Flächige Einträge, meist von landwirtschaftlichen Flächen, können einerseits durch Schutz vor Bodenabtrag sowie andererseits durch weiter reduzierte Düngemengen erreicht werden.


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