In den Luftüberwachungs-Daten der Messstation Schauinsland zeigt sich, dass sich sowohl die Aktivitätskonzentrationen für Iod-131, das in der Strahlenmedizin eingesetzt wird und aufgrund seiner potentiellen Flüchtigkeit leicht in der Luft nachgewiesen werden kann, als auch die Aktivitätskonzentrationen für Caesium-137 in der Luft im Bereich der Nachweisgrenze befinden (BfS: Spurenmessungen in der Luft und BfS: Überwachung der Gamma-Ortsdosisleistung).
Weiterhin kann Caesium-137, das nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl im Jahr 1986 durch Wind und Regen nach Baden-Württemberg gelangt ist, noch immer in den betroffenen Regionen, hauptsächlich etwa entlang einer Grenze südlich von Ulm-Freiburg, nachgewiesen werden. Aufgrund seiner Halbwertszeit von 30,2 Jahren, war es bis 2021 erst auf rund 45 Prozent des Ausgangswertes von 1986 zurückgegangen. Das Caesium-137 befindet sich auch heute noch im Wesentlichen im humushaltigen Wurzelbereich von Waldpflanzen wie Farnen, Brombeeren oder Pilzen.
Bei 23 untersuchten Bodenproben in Baden-Württemberg lag der Maximalwert für Caesium-137 bei 64 Becquerel pro Kilogramm. Für Strontium-90 lag der Maximalwert bei 5,5 Becquerel pro Kilogramm (Radioaktivität in Lebensmitteln, Trinkwasser und Futtermitteln, CVUA 2022). Die Nachweisgrenze liegt bei etwa 0,01 Becquerel pro Kilogramm (Umweltanalysen Strontium).
Zum Vergleich: Im Jahr 1986 wurden allein in Baden-Württemberg an einigen Orten mehrere 10.000 Becquerel pro Quadratmeter Caesium abgelagert (Umweltanalysen Caesium).
Die Belastung durch Caesium-137 stellt heute nur noch ein geringes Problem dar. Gegebenenfalls kann es sich insbesondere in Wildschweinfleisch in höheren Mengen ansammeln. Dies wird jedoch lebensmittelrechtlich überwacht, und zu stark belastetes Fleisch wird aus dem Verkehr gezogen (s. unten „Radioaktivität in Lebensmitteln“). Für Spaziergänge im Wald oder den gelegentlichen Konsum von selbst gesammelten Pilzen oder Früchten spielt die Belastung durch Caesium-137 praktisch keine Rolle mehr.