Chemikalien werden in einer Vielzahl an Produkten eingesetzt. Gelangen langlebige und giftige Verbindungen in die Umwelt, stellen sie eine Gefahr für Ökosysteme, Pflanzen, Tiere bis hin zum Menschen dar.
Raubtiere zeigen das Vorkommen langlebiger Umweltschadstoffe besonders gut auf, da sich die Schadstoffe entlang von Nahrungsketten in den Tieren anreichern.
Die Lebern der wildlebenden Greifvögel Turmfalke, Mäusebussard, Sperber und Habicht sowie der Marderartigen Baummarder, Steinmarder und Europäischer Iltis wurden daher mit Hilfe einer breit angelegten Analytik auf 2400 organischen Schadstoffe und ihre Abbauprodukte untersucht.
„Alte Bekannte“ und viele Industriechemikalien unter den gefundenen Schadstoffen
Insgesamt wurden in den Lebern der untersuchten Tiere 29 Schadstoffe nachgewiesen. Diese unterteilen sich in folgende Substanzklassen:
- Industriechemikalien, darunter
- Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS), welche beispielsweise als Imprägniermittel Verwendung finden
- Polychlorierte Biphenyle (PCB), die unter anderem als Weichmacher und Isolatoren eingesetzt wurden und mittlerweile verboten sind
- Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die bei Verbrennungsprozessen entstehen
- Bromierte Diphenylether (BDE), welche als Flammschutzmittel verwendet wurden und größtenteils mittlerweile verboten sind
- Pestizide, darunter Pflanzenschutzmittel und Schädlingsbekämpfungsmittel
Industriechemikalien stellen den größten Anteil an Schadstoffen in den untersuchten Tieren dar. Dabei sind PFAS sowohl anteil- als auch mengenmäßig am stärksten vertreten (Abbildung Anteil Substanzklassen in den untersuchten Tieren und Gesamtkonzentration der gefundenen Substanzen in den Tierarten).
Es wurden auch einige langlebige organische Schadstoffe in den Tieren gemessen. Diese sogenannten POP (persistent organic pollutants) sind durch die Stockholm-Konvention mittlerweile international eingeschränkt beziehungsweise verboten. Dazu zählen Perfluoroctansulfonsäure (PFOS), Perfluoroctansäure (PFOA), Perfluorhexansulfonsäure (PFHxS), die Insektizide Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT und das Abbauprodukt DDE) sowie Hexachlorbenzol, die Gruppe der PCB und Pentabromdiphenylether (BDE 47, 99 und 100).
Unterschiede in der Belastung von Marderartigen und Greifvögeln ergaben sich vor allem durch die folgenden Schadstoffe: BDE wurden nur in Greifvögeln und PAK überwiegend in Mardern und Iltissen nachgewiesen (Abbildung Anteil Substanzklassen in den untersuchten Tieren).