Brutvogelmonitoring

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Umweltdaten Bericht 2024 01.11.2024

Brutvogelmonitoring belegt: viele Feldvogel-Bestände gehen zurück

Vögel eignen sich als Zeiger für den Zustand unserer Natur und Landschaft. Das Brutvogelmonitoring erfasst Veränderungen der Bestände von vielen verschiedenen Vogelarten auf Landesebene, beispielsweise von drei noch weit verbreiteten Offenlandarten.

Im ausgewerteten Zeitraum von 1999 bis 2021 sind die Bestände von Feldsperling, Feldlerche und Goldammer in Baden-Württemberg immer weiter zurückgegangen. Die Indexwerte von Feldsperling und Goldammer haben sich allein seit dem Jahr 2006 um circa 40 Prozent reduziert.

Diese negativen Trends sind auch auf Bundesebene erkennbar. Auswertungen belegen eine starke Abnahme von Vogelarten des Ackerlandes seit dem Jahr 2000 [Kamp et al. 2021]. Die Industrialisierung der Landwirtschaft mit einhergehendem Lebensraum- und Nahrungsverlust ist dabei die Hauptursache für den Rückgang. Die LUBW erhebt regelmäßig Daten auch zu anderen Arten. Diese Ergebnisse werden zum Beispiel im Rahmen der aktuellen Roten Liste auf den Internetseiten der LUBW veröffentlicht.

Vögel als Indikatoren für den Zustand von Natur und Landschaft

Vögel sind eine relativ gut erforschte Artengruppe. Sie eignen sich als Zeiger für den Zustand unserer Natur und Landschaft. Das Brutvogelmonitoring erfasst Bestandsveränderungen auf Landesebene und gibt Hinweise, wo zum Beispiel Artenschutzprogramme oder andere Schutzmaßnahmen zum Erhalt der Arten nötig sind. Andererseits kann es den Erfolg vergangener Artenschutzmaßnahmen belegen, wie beispielsweise beim Weißstorch.

Gesamtübersicht und Jahresvergleich Weißstorch-Bestand und Bruterfolg in Baden-Württemberg

(Bruterfolg = Horstpaare gesamt / Bruterfolg)

Datenquelle: LUBW. Datenstand: August 2024.

2020 2021 2022 2023
Horstpaare gesamt 1.495 1.767 1.955 2.191
Brutpaare 1.400 1.644 1.840 2.073
Gesamtjungenanzahl 2.478 2.932 3.538 4.100
Bruterfolg 1,66 1,66 1,81 1,87

Die Karte finden Sie im Publikationsdienst der LUBW.

Ehrenamtliche leisten unschätzbaren Beitrag

In Baden-Württemberg weitverbreitete, mittelhäufige sowie eher selten und lokal vorkommende Arten werden in unterschiedlichen Programmen betrachtet. Das bundesweit standardisierte „Monitoring häufiger Brutvögel (MhB)“ und das „Monitoring mittelhäufiger und seltener Brutvogelarten (MsB)“ wird größtenteils durch das Ehrenamt getragen und vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) auf Bundesebene koordiniert. In Baden-Württemberg wir der DDA dabei von der Ornithologischen Gesellschaft Baden-Württembergs (OGBW) e. V. unterstützt, welche das Monitoring häufiger Brutvögel und das Monitoring seltener Brutvögel in Baden-Württemberg organisiert und betreut. Darüber hinaus koordiniert die Ornithologische Gesellschaft das Monitoring rastender Wasservögel und dokumentiert Seltenheiten oder besondere Einzelbeobachtungen.

Beim Monitoring häufiger Brutvögel werden auf mehr als 300 Flächen in Baden-Württemberg die Bestände der Brutvögel von A wie Amsel bis Z wie Zilpzalp erfasst.

Das Monitoring seltener Brutvögel begann in Baden-Württemberg zunächst mit der Erfassung der Arten Uferschwalbe und Zaunammer im Jahr 2019. Seit dem Jahr 2021 wird das Monitoring seltener Brutvögel auf verschiedene Feld- bzw. Offenlandarten, Waldarten und weitere Koloniebrüter erweitert.

Die Erfassung erfolgt vergleichbar zum Monitoring häufiger Brutvögel auf ehrenamtlicher Basis nach bundesweit abgestimmten Methodenvorgaben. Hierbei werden nach festgelegtem Muster bestimmte für das Land repräsentative Flächen immer wieder untersucht. Die Daten der verschiedenen Jahre zeigen dann die Entwicklung der Bestände der Arten. Je mehr Flächen und je öfter diese untersucht werden, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse. Die standardisierten Ergebnisse der einzelnen Bundesländer können dann zusammengeführt werden und ermöglichen unter anderem dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) Aussagen auf Bundesebene.

Des Weiteren werden diese Kennzahlen für wichtige Auswertungen auf internationaler, nationaler und Länderebene verwendet, wie zum Beispiel für die Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg, oder durch das BfN sowohl auf nationaler, als auch auf internationaler Ebene.


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