Klimawandel verändert Jahreszeiten

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Umweltdaten Bericht 2024 01.11.2024

Der Klimawandel verändert unsere Jahreszeiten

Die Winter werden kürzer und die Blühphasen von Pflanzen immer länger – das ist nicht nur ein persönliches Empfinden, sondern wird auch durch die sogenannten phänologischen Phasen bestätigt.

Unsere Jahreszeiten verschieben sich

Im Verlauf der letzten Jahrzehnte lässt sich gut beobachten, dass sich die Jahreszeiten für zahlreiche Messstellen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Baden-Württemberg deutlich verschieben. Bei der Untersuchung macht man sich sieben Indikatorpflanzen zu Nutze, die die Verschiebungen auch sichtbar – phänologisch – anzeigen.

Änderungen in den Jahreszeiten und Vorverlagerungen der verschiedenen Phasen hängen vor allem mit Temperaturveränderungen im Winter, wie auch in der Vegetationsphase zusammen. Bei einem Vergleich des letzten 30-Jahres-Zeitraums 1994 – 2023 mit 1951 – 1990, lassen sich folgende Veränderungen feststellen:

  • Der Frühling (Vor-, Erst- und Vollfrühling) verlagert sich im Jahresablauf zwar um rund sechs Tage nach vorne, verkürzt sich insgesamt im Mittel aber auch um sieben Tage.
  • Der Sommer setzt 13 Tage früher ein, endet allerdings nur drei Tage früher und hat dementsprechend eine deutlich größere Ausdehnung erfahren.
  • Die Herbstphasen treten um etwa 16 Tage früher ein, was auf höhere Spätsommertemperaturen zurückzuführen ist, die oft einhergehend mit Trockenheit zu früherer Blattseneszenz, also der herbstlichen Blattverfärbung führen. Der Herbst erfährt durch das frühere Einsetzen und die leichte Ausdehnung zum Jahresende um zwei Tage, eine Verlängerung um 18 Tage (nachweisbar für Früh- und Vollherbst).
  • Die Winterphase verkürzt sich um etwa sieben Tage (Schätzwert, da keine vollständigen Daten vor 1990). Zudem nimmt die Winterkälte besonders im Dezember und Januar ab.

Mit der Verlängerung der warmen Jahreszeit geht die Verlängerung der Vegetationsperiode einher. Diese dauert in Baden-Württemberg inzwischen knapp neun Tage länger (Vergleich der 30-Jahresperioden 1961-1990 mit 1994-2023, ohne Berücksichtigung des Spätherbsts).

Was genau sind eigentlich phänologische Phasen?

Das Wachstum und die Entwicklung von Pflanzen folgen im Jahresablauf periodisch wiederkehrenden Rhythmen, sogenannten phänologischen Phasen. Sie hängen in starkem Maße von Witterung und Klima ab. Eine Verschiebung dieser Phasen über viele unterschiedliche Beobachtungsstandorte und lange Zeiträume hinweg ist somit auf die veränderten klimatischen Verhältnisse zurückzuführen.

Wie lässt sich erkennen, wann welche Jahreszeit beginnt?

Das Jahr kann in zehn phänologische Jahreszeiten unterteilt werden, die sich anhand pflanzlicher Indikatoren beobachten lassen. Die Jahreszeiten werden durch unterschiedliche Phasen der pflanzlichen Entwicklung wie folgt festgelegt:

Winter (Jahresanfang) 1. Januar
Vorfrühling Blüte Huflattich
Erstfrühling Blüte Buschwindröschen
Vollfrühling Blattentfaltung Stiel-Eiche
Frühsommer Blüte Schwarzer Holunder
Hochsommer Blüte Sommerlinde
Spätsommer Fruchtreife Eberesche
Frühherbst Fruchtreife Schwarzer Holunder
Vollherbst Blattverfärbung der Hänge-Birke
Spätherbst Blattverfärbung der Stiel-Eiche
Winter (Jahresende) Blattfall Stiel-Eiche bis 31. Dezember

Risiken der Phasenverschiebung für Pflanzen und Tiere

Die Geschwindigkeit, in der sich die Jahreszeiten aufgrund klimatischer Prozesse verschieben, hat auch Auswirkungen auf die belebte Umwelt. Die Veränderungen in den Entwicklungszyklen bergen Risiken oder können eingespielte Wechselbeziehungen zwischen den Arten stören. So erhöht die frühere Entwicklung der Pflanzen das Risiko einer Schädigung durch Spätfröste. Tiere können unter Umständen an Kälte oder Nahrungsmangel sterben, wenn sie durch eine frühe Entwicklung nicht mehr durch die Mechanismen der Winterruhe geschützt sind oder nicht genügend Nahrung finden. Ferner kann das Räuber-Beute-Gefüge im Nahrungsnetz durch den Ausfall von Arten beeinträchtigt werden oder es kann zu neuen Konkurrenzverhältnissen mit anderen Tieren kommen.


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