Natürliche Strahlung
Der Mensch ist ständig natürlicher Strahlung ausgesetzt. Natürliche radioaktive Isotope wie Kalium-40 oder Kohlenstoff-14 nimmt der Mensch täglich mit der Nahrung auf. Diese Mengen sind sehr klein. Dazu kommen kosmische Strahlung, die vor allem bei Flügen in großer Höhe relevant ist, sowie Strahlung, die durch das Gestein und den Erdboden je nach Region variieren kann. Die mittlere effektive Dosis durch natürliche Strahlenquellen beträgt in Deutschland 2,1 Millisievert pro Jahr. Diese ergibt sich anteilig durch Einatmen von Radon (1,1 Millisievert pro Jahr), Strahlung aus dem Erdboden (0,4 Millisievert pro Jahr), Aufnahme radioaktiver Stoffe über die Nahrung (0,3 Millisievert pro Jahr) und kosmische Strahlung (0,3 Millisievert pro Jahr) (Strahlung und Strahlenschutz, BfS 2019).
Strahlung durch oberirdische Kernwaffentests und Reaktorunfälle
Durch künstliche Radionuklide kann es allerdings zu einer zusätzlichen Strahlenexposition kommen. Seit 1961 zeigen Messungen aus Karlsruhe, dass insbesondere das künstliche Radionuklid Caesium-137 hieran beteiligt ist. Es ist auf die oberirdischen Kernwaffentests in den 1960er-Jahren und den Reaktorunfall von Tschernobyl im Jahr 1986 zurückzuführen.
Seit 2012 werden keine Radionuklid-Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Reaktorunfall in Fukushima mehr verzeichnet. Die Caesium-Werte im Zusammenhang mit dem Unfall von Tschernobyl sind auf 45 Prozent der Aktivität von 1986 gesunken. [BfS Parlamentsbericht]
Röntgen liefert größten Dosisbeitrag
Zusätzlich zur natürlichen Strahlung spielt vor allem die medizinische Nutzung ionisierender Strahlen eine große Rolle. Insbesondere die Röntgendiagnostik liefert mit etwa 1,6 Millisievert pro Jahr den größten Beitrag (Strahlung und Strahlenschutz, BfS 2019). Deutschlandweit werden pro Jahr etwa 130 Millionen Röntgenuntersuchungen vorgenommen, von denen ca. 40 Prozent auf zahnmedizinische Untersuchungen entfallen (Röntgendiagnostik: Häufigkeit und Strahlenexposition für die deutsche Bevölkerung, BfS 04/2022). Der Anteil verschiedener anderer nuklearmedizinischer Untersuchungen ist mit einer mittleren effektiven Dosis von ca. 0,1 Millisievert pro Jahr sehr gering. Aus medizinischen Anwendungen ergibt sich daher eine mittlere zusätzliche Strahlenexposition in Deutschland von etwa 1,7 Millisievert pro Jahr. Aus der zivilisatorischen Nutzung der Kernkraft, aus Forschung und Technik oder aus Freisetzungen (Tschernobyl, Fukushima, oberirdische Kernwaffentests) ergeben sich Werte von weniger als 0,015 Millisievert pro Jahr (Strahlung und Strahlenschutz, BfS 2019).