Hanglage fördert die Entwässerung
Eine weitere Erklärung für die scheinbar im Sommer dramatisch sinkenden Wasserstände im Taubenmoos kann seine besondere topografische Lage sein: Das Taubenmoos ist ein Hangmoor. Aufgrund des Gefälles findet eine natürliche Entwässerung statt. Die hohen Jahresniederschläge wirken dieser natürlichen Entwässerung entgegen, so dass sich an diesem Standort das Hangmoor überhaupt bilden konnte. Inwieweit sich die zunehmenden Trockenjahre auf den Torfkörper im Taubenmoos auswirken, kann derzeit im Rahmen des Monitorings noch nicht bewertet werden.
Das Gründlenried-Rötseemoos schwimmt
Trotz der niedrigeren Jahresniederschläge im Gründlenried-Rötseemoos ist hier eine wesentlich günstigere und gleichmäßigere Niederschlagsverteilung in der Wachstumsperiode gegeben. Das liegt an einer bemerkenswerten Eigenschaft des Gründlenried-Rötseemoos: der Torfkörper im Hochmoorbereich schwimmt auf einem Wasserkissen. Bei sehr viel Niederschlag hebt sich die Mooroberfläche, in trockenen Jahren sackt die Oberfläche ab. Dadurch reguliert sich der Wasserstand in gewissen Grenzen selbst, was für den Erhalt des Moores eine gute Voraussetzung bietet. Wie sich mehrere aufeinanderfolgende trockene Jahre auf das Auf und Ab (das Oszillieren) des Moorkörpers auswirken, kann im Rahmen des künftigen Monitorings verfolgt werden.
Ergebnisse aus weiteren Mooren in BW
Im Rahmen des Moorkatasters werden seit 2014 in acht, seit 2022 in sieben naturnahen Hochmooren Messungen im Auftrag der LUBW durchgeführt. Viermal täglich werden Wasserstand, elektrische Leitfähigkeit und Temperatur in Mooren aufgezeichnet. Bei der Messung des Wasserstands sind methodische Schwierigkeiten bei der Festlegung der Geländeoberkante in Hochmooren relevant.
Die Hochmoore unterscheiden sich hinsichtlich ihres Wasserhaushaltes: Während die zwei Hochmoore in Oberschwaben (Gründlenried-Rötseemoos und Wurzacher Ried) nahezu dauerhaft Wasserstände über -20 Zentimeter unterhalb der Geländeoberkante aufweisen, sinkt beispielsweise der Wasserstand im Taubenmoos an knapp 40 Prozent der aufgezeichneten Tage niedriger als -20 cm unterhalb Geländeoberkante.