Gewässerstrukturkartierung

Inhaltsverzeichnis

Umweltdaten Bericht 2024 01.11.2024

Gewässerstrukturkartierung – Bewertung des Lebensraums Gewässer

Warum werden weniger als ein Drittel der kartierten Gewässerstrecken in Baden-Württemberg als „unverändert“ bis „mäßig verändert“ bewertet?

Die Gewässerstruktur beschreibt das Fließgewässer, seine Ufer und das Gewässerumfeld.

Als sehr gut bewertet werden „unveränderte“, von menschlichen Einwirkungen nicht betroffene Abschnitte. Diese befinden sich meist nur an den nahe der Quelle liegenden Oberläufen der Gewässer.

Positivbeispiel

 als „unverändert“ bewerteter Abschnitt der Alb

Man erkennt abwechslungsreiche Strukturen wie die unterschiedliche Breite und Tiefe des Flusses; abwechselnd Pflanzen, Steine, Kies und Sand an der Gewässersohle; flache und steile Uferbereiche und vielfältiger Bewuchs mit Gräsern, Stauden, Büschen und Bäumen, so dass das Gewässer teils in der Sonne, teils im Schatten liegt.

Als sehr schlecht werden „vollständig veränderte“ Abschnitte bewertet, die so stark von menschlichen Einwirkungen betroffen sind, dass sie keinen Lebensraum mehr für die natürlicherweise dort vorkommenden Pflanzen und Tiere bieten können.

Negativbeispiel

ein mit „vollständig verändert“ sehr schlecht bewerteter Abschnitt des Walzbachs

Der Walzbach ist innerorts hochwassersicher ausgebaut. Dafür wurden die natürlichen Ufer durch Mauern ersetzt, die Gewässersohle ist begradigt, Bewuchs ist nur vereinzelt vorhanden. Für Tiere notwendige Strukturen gibt es hier keine.

Gewässerstrukturkartierung Baden-Württemberg

In der Gewässerstrukturkartierung werden die Gewässer nach dem Feinverfahren „Gewässerstrukturkartierung in Baden-Württemberg“ abschnittsweise bewertet. Bei schmalen Bächen sind die Abschnitte kürzer, bei breiten Flüssen länger.

Zur übersichtlichen Darstellung des Ergebnisses der Kartierung wurde eine 7-stufige Klassifikation eingeführt. Strukturklasse 1 beschreibt dabei die besten Gegebenheiten.

Da die Gewässerstruktur einen wichtigen Bestandteil der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) darstellt, wurden in einer landesweiten Kartierung alle Gewässer des WRRL-Teilnetzes betrachtet.

Durch Gewässerentwicklungsplanungen und Dokumentationen von Maßnahmen wird der Datenbestand fortlaufend aktualisiert und um zusätzliche Gewässerstrecken ergänzt.

Zum Stand August 2022 waren insgesamt etwa 14.900 Kilometer Fließgewässerstrecke in Baden-Württemberg nach dem 7-stufigen Feinverfahren kartiert und bewertet. Damit sind zwar nicht einmal die Hälfte aller Gewässer des digitalen amtlichen wasserwirtschaftlichen Gewässernetzes Baden-Württemberg (AWGN) kartiert, aber alle Gewässer mit einer höheren wasserwirtschaftlichen Bedeutung.

Die Ergebnisse der Gewässerstrukturkartierung werden im Daten- und Kartendienst der LUBW (UDO) veröffentlicht.

Bereits in der Übersicht wird deutlich, dass die Oberläufe der Fließgewässer durchgehend gut bis sehr gut bewertet sind. Je länger der Gewässerverlauf ist und je stärker das Fließgewässer damit durch menschlichen Einfluss verändert wird umso schlechter fällt die Bewertung aus.

Naturnahe Gewässerstrukturen bilden die Grundlage für eine vielfältige Lebensgemeinschaft im Gewässer

Für den Erhalt und die Entwicklung natürlicher Lebensgemeinschaften sind die ökologische Funktionsfähigkeit des Gewässers und abwechslungsreiche Strukturen von großer Bedeutung.

Eine gute ökologische Funktionsfähigkeit des Gewässers bedeutet, dass im und am Gewässer geeignete Voraussetzungen für Tiere und Pflanzen vorhanden sind. Das Wasser darf nicht zu warm oder zu kalt sein, es muss genügend Sauerstoff im Wasser vorhanden sein, Pflanzen und Tiere müssen die notwendige Nahrung finden, es dürfen keine Verunreinigungen vorliegen und das Gewässer darf nicht austrocknen.

Die wichtigsten Bestandteile des ökologischen Zustandes:

Nur unter naturnahen Bedingungen kann ein guter ökologischer Zustand des Gewässers erreicht werden!


Schaltfläche zum Vorwärtsblättern im Bericht