Biotopverbund

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Umweltdaten Bericht 2024 01.11.2024

Biotopverbund Baden-Württemberg: Zwischenziel 10 Prozent erreicht

Bis 2030 soll auf 15 Prozent der Offenlandfläche Baden-Württembergs ein Netz von Lebensräumen für Tiere und Pflanzen entstehen. Das gesetzliche Zwischenziel von 10 Prozent bis Ende 2023 ist erreicht.

Was ist der Biotopverbund?

Der Biotopverbund ist das Netzwerk der Natur. Er vernetzt Lebensräume von Tieren und Pflanzen miteinander, sodass diese wandern und sich genetisch austauschen können. Die Lebensräume der Lebensgemeinschaften und deren Verbindungen untereinander sind zu bewahren und wo möglich ihre ökologische Funktionsfähigkeit wiederherzustellen. So kann die biologische Vielfalt und damit unsere Lebensgrundlage erhalten werden. In Baden-Württemberg sind bereits 10 Prozent dieser Biotopverbundflächen im Offenland vorhanden, deren Vernetzung es zu erhalten und auszubauen gilt.

Der Biotopverbund kann viele Arten vor dem Aussterben retten

Sehr viele der im Land vorkommenden Tier- und Pflanzenarten haben abnehmende Bestände. Zudem stehen 44 Prozent der Arten, bei den Fischen sogar 60 Prozent, auf den Roten Listen Baden-Württembergs.

So sind zum Beispiel

  • rund 51 Prozent der Amphibien und Reptilien, wie zum Beispiel Smaragdeidechse oder Moorfrosch, vom Aussterben bedroht,
  • rund 50 Prozent der 53 Lebensraumtypen nach der Fauna-Flora-Habitat-(FFH)-Richtlinie, wie zum Beispiel Trockenrasen, Mähwiesen, Moore oder Binnendünen in einem ungünstigen Erhaltungszustand.

Zersiedelung, die Intensität der Landnutzung und ausgebaute Gewässer sind die wesentlichen Ursachen des Artenrückgangs. Viele Biotope sind für das Überleben von Arten zu klein und ihre isolierte Lage erschwert den Austausch zwischen den Artvorkommen. Der Biotopverbund kann dem entgegenwirken durch die Vernetzung von Lebensräumen. Auch der Klimawandel erfordert Anpassungen der Natur. Über den Biotopverbund wird es Arten ermöglicht abzuwandern und in andere Gebiete auszuweichen.

Welche Lebensräume müssen vernetzt werden?

Im Fachplan Landesweiter Biotopverbund Offenland und Gewässerlandschaften sind bereits die wichtigsten Lebensräume – die sogenannten Kernflächen – enthalten, die für die verschiedenen Arten als Ausgangsort des Biotopverbundes von großer Bedeutung sind. Die Kernflächen sind ausreichend große und ökologisch wertvolle Lebensräume, in denen sich Arten fortpflanzen können, genügend Nahrung finden und Versteck- und Rückzugsräume haben. Sie sind entscheidend für das Überleben der Arten.

Der Fachplan Landesweiter Biotopverbund dient als Grundlage für den Erhalt und den Ausbau des Biotopverbundes. Typische Kernflächen sind beispielsweise artenreiche Wiesen oder Wacholderheiden, aber auch Lebensräume seltener oder vom Aussterben bedrohter Arten wie beispielsweise Smaragdeidechse oder Moorfrosch.

Wie soll mehr Biotopverbund erreicht werden?

Die Gemeinden erstellen Biotopverbundpläne und ergreifen gemeinsam mit der Naturschutzverwaltung und den Landnutzenden Maßnahmen, die die Biotopverbundflächen erhalten, verbessern und wo möglich ausbauen. Wichtig ist aber dabei nicht nur den Anteil an Kernflächen zu erhöhen, sondern diese gut miteinander zu vernetzen. Hierbei können sogenannte Trittsteine helfen. Sie sind ökologisch weniger wertvoll, können aber als „Zwischenstationen“ von Arten zeitweise besiedelt werden, um weite Entfernungen zwischen Kernflächen zu überbrücken. Trittsteine können zum Beispiel freiwillige landwirtschaftliche Maßnahmen umfassen wie Blüh- und Brachflächen.


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