Stabile Phosphor-Konzentrationen im Bodensee Obersee
Grundsätzlich ist der Obersee wie „typische Alpenseen“ durch niedrige Nährstoffkonzentrationen charakterisiert. 2022 betrug die Konzentration des Gesamtphosphors im Jahresmittel 6,2 Mikrogramm pro Liter. Im Vergleich zu den Vorjahren blieb der Wert stabil.
Ausreichend Sauerstoff auch am Seeboden
Die vertikale Zirkulation des Wassers ist besonders wichtig für die Sauerstoffversorgung der tiefen Bereiche des Bodensees.
2022 war – wie die drei Jahre zuvor - wieder ein Jahr mit geringem Austausch des Tiefenwassers (schlechte Zirkulation). Dennoch blieb die Sauerstoffversorgung mit einem minimalen Gehalt von 6,2 Milligramm pro Liter in der Tiefe nahe dem Seeboden stabil. Bei Sauerstoffgehalten über 6 Milligramm pro Liter ist für den Felchenlaich und für Bodenlebewesen genügend Sauerstoff vorhanden, zudem vermindern sich Rücklösungsprozesse von Nähr- und Schadstoffen aus dem Sediment in das Seewasser.
Eine Durchmischung von Oberflächen- und Tiefenwasser findet üblicherweise im späten Winter statt, wenn sich die Wassertemperaturen angleichen. Der Grad der Durchmischung wird anhand eines Kennwerts veranschaulicht, der die Verteilung gelöster Stoffe im See bewertet. In der Abbildung oben stehen rote Balken für Jahre mit schlechter, grüne Balken für Jahre mit guter Durchmischung.
Phosphorgehalt und Sauerstoff hängen zusammen
Der Ausbau von Kläranlagen hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Phosphorkonzentrationen im Bodensee im Vergleich zu den Maximalwerten Ende der 1970er Jahre deutlich gesunken sind. Sie liegen heute wieder in einem für oligotrophe Alpenseen typischen Bereich. Bei den heutigen Phosphorkonzentrationen im Bodensee führen auch mehrere Jahre unzureichender Durchmischung in vielen Fällen nicht mehr zu einer Sauerstoffabnahme auf unter 6 Milligramm pro Liter. Dies war in den Jahren vor 1995 häufig der Fall, weil bei hohen Phosphorkonzentrationen mehr Algenwachstum stattfindet, und der Abbau dieser Biomasse durch Mikroorganismen viel Sauerstoff benötigt.
Stickstoff und Chlorid im Bodensee Obersee
Der Gehalt an anorganischem Stickstoff (Nitrat-, Nitrit- und Ammoniumstickstoff) mit Nitrat als Hauptkomponente lag 2022 bei 0,87 Milligramm pro Liter. Insgesamt ist ein leicht abnehmender Trend der Konzentrationen seit 2007 erkennbar.
Bei Chlorid als Indikator vielfältiger Einträge aus dem Siedlungsbereich zeichnet sich seit 2004 ein zunehmender Trend ab. Während es im Jahr 2003 noch 5 Milligramm pro Liter waren, stieg die Konzentration 2022 auf 7,4 Milligramm pro Liter. Ein beträchtlicher Teil der Zunahme wird der winterlichen Straßensalzung zugeschrieben (IGKB 2009, Limnologischer Zustand des Bodensees, Bericht 37, Seite 10).