Kläranlagen

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Umweltdaten Bericht 2024 01.11.2024

Modernste Kläranlagen sorgen für saubere Flüsse

Baden-Württemberg ist Vorreiter bei der Abwasserreinigung. Die Wasserqualität im Ländle verbessert sich daher immer weiter.

In Baden-Württemberg werden 125 Liter Trinkwasser pro Person und Tag in Abwasser verwandelt. Nach dem Waschen, Putzen und Spülen enthält das Wasser viele Stoffe, die der Umwelt schaden würden. Abwässer aus Haushalten, aber auch aus Gewerbe und Industrie müssen deshalb gründlich gereinigt werden, bevor sie wieder in die Natur gelangen. Denn Flüsse bieten nicht nur Erholung, sie sind die Lebensadern unseres Planeten.

Nährstoffe: Nicht ins Gewässer

Kläranlagen entwickeln sich immer weiter. Ziel war es zunächst, die Flüsse von Gestank und Krankheitserregern zu befreien und die Nährstoffe im Abwasser für die Landwirtschaft nutzbar zu machen. In den 1950er und 1960er Jahren stieg die Zahl der Kläranlagen stark an und die Reinigungsverfahren wurden immer ausgefeilter. Zur mechanischen und biologischen Reinigung kam ab den 1980ern die chemische Phosphorentfernung durch die Zugabe von Eisen- und Aluminiumsalzen hinzu. Mittlerweile werden rund 99 Prozent des baden-württembergischen Abwassers (gemessen als sogenannte Einwohnerwerte) in Anlagen mit einer gezielten Stickstoff- und Phosphorentfernung behandelt.

Auf diese Weise verhindert man die Überdüngung der Flüsse, die zu unerwünschten Algenblüten und Fischsterben führt. Heute gelten dabei Grenzwerte, die noch vor wenigen Jahrzehnten außer Reichweite waren: In großen Teilen Baden-Württembergs, der sogenannten Ausbaukulisse des Handlungskonzepts Abwasser, darf das Abwasser größerer Kläranlagen bei der Einleitung in den Fluss bald nur noch 0,2 Milligramm pro Liter Gesamt-Phosphor (Pges) im Jahresmittel enthalten. Dies ist strenger als die geltenden Mindestanforderungen aus der Abwasserverordnung.

Erreicht wird das durch Kläranlagen, die auf dem Stand der Technik sind. Die Betreiber können beim Ausbau zwischen der Fällungsvariante und der Filtervariante wählen. Bei der Fällungsvariante werden die Zugabe des Eisensalzes verstärkt und weitere Verfahrensschritte optimiert. Bei der Filtervariante wird ein zusätzlicher Filter, meist aus Sand, nachgeschaltet. Diese Variante ist meist teurer, lohnt sich aber, wenn ohnehin bauliche Veränderungen auf der Anlage anstehen und insbesondere, wenn eine vierte Reinigungsstufe gebaut werden soll, die ebenfalls einen nachgeschalteten Filter benötigt.

Obwohl der Ausbau noch nicht überall abgeschlossen ist, konnten die Phosphor-Einträge über Kläranlagen im dicht besiedelten und hoch industrialisierten Neckar-Einzugsgebiet seit 2010 bereits mehr als halbiert werden. Im Neckar nähert sich die mittlere Phosphat-Konzentration dadurch dem sogenannten Orientierungswert aus der Oberflächengewässerverordnung von 0,07 Milligramm pro Liter. Ziel ist es, diesen Wert zu unterschreiten, um den auch von der EU-Wasserrahmenrichtlinie geforderten guten ökologischen Zustand beziehungsweise das gute ökologische Potential zu erreichen.


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