Altlasten bleiben nicht immer gefährlich

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Umweltdaten Bericht 2024 01.11.2024

Altlasten bleiben nicht immer gefährlich

Bei Verdacht auf eine Altlast wird eine orientierende Untersuchung eingeleitet. Bestätigt sich dieser Anfangsverdacht, schließen sich weitere Untersuchungen an. Von über 90.000 geprüften Flächen geht keine Gefahr (mehr) aus.

Keine Gefahr bei A- und B-Fällen

Für Flächen, auf denen keine Schadstoffe gefunden werden, sind keine Maßnahmen notwendig. Diese Flächen werden als A-Fälle, für „Ausgeschieden“, bezeichnet.

Häufig werden zwar Schadstoffe in Boden und Grundwasser gefunden, sind aber in so kleinen Mengen vorhanden oder so fest im Boden gebunden, dass keine Gefahr von ihnen ausgeht. Diese Flächen werden dann zu den sogenannten B-Fällen, für „Belassen“ im Bodenschutz- und Altlastenkataster. In Baden-Württemberg sind aktuell 44.659 Flächen als A-Fälle und 45.569 Flächen als B-Fälle eingestuft.

Die Altlastenbewertungskommission des Landes berät die Bodenschutzbehörden und steht bei Fragen mit ihrem Fachwissen bereit. Mitglieder der Bewertungskommission sind Vertreterinnen und Vertreter der LUBW, des Landesamtes für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) und der zuständigen Regierungspräsidien.

Altlasten sind gut beherrschbar 

Bestätigt sich der Verdacht einer schädlichen Altlast, so wird eine sogenannte Detailuntersuchung durchgeführt. In dieser sollen Ausmaß und Risiko der Altlast genauer bestimmt werden. Dies betrifft in Baden-Württemberg aktuell 414 Flächen.

Die Ergebnisse der Detailuntersuchung zeigen, wie groß der mögliche Schaden der Altlast für Umwelt oder Mensch ist und ob weitere Maßnahmen erforderlich sind.

Als nächster Schritt wird dann geklärt, welche Maßnahme für die jeweilige Fläche am geeignetsten ist. Dies kann von der Sicherung der Altlast bis hin zu komplexen Sanierungen mit neuartigen Technologien reichen. Hierfür wird eine sogenannte Sanierungsuntersuchung durchgeführt.

Seit Beginn der Altlastenbearbeitung in Baden-Württemberg Mitte der 1980er Jahre konnten 322 kommunale Flächen mit einer Flächengröße von 255 Hektar vollständig saniert werden, davon 6 Flächen im Jahr 2023. Da sich viele Altlasten in Privatbesitz befinden, liegt die Zahl der insgesamt sanierten Flächen noch einmal deutlich höher. Auf insgesamt 209 kommunalen und privaten Flächen läuft die Sanierung derzeit.

Wie eine Altlast saniert oder gesichert wird, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Eine Art zur Sicherung kann sein, den belasteten Bereich mit Dichtwänden zu umschließen. Damit wird die Altlast vom Grundwasser abgeschnitten und kann dieses nicht mehr belasten. Verunreinigungen des Grundwassers werden häufig auch mittels „Pump-and-Treat“ gesichert. Dabei wird das Grundwasser nach oben gepumpt und über Filter gereinigt. Bis das Grundwasser auf diese Weise gesäubert ist, können allerdings Jahrzehnte vergehen. Deutlich schneller, aber auch teurer, sind Aushubsanierungen. Dabei wird der belastete Boden entfernt und danach auf eine Sondermülldeponie gebracht oder verbrannt. Neben diesen Methoden gibt es aber auch eine Vielzahl anderer technischer Verfahren, um die Gefahr durch Altlasten zu minimieren.

Die LUBW hat auf ihrer Internetseite zahlreiche Arbeitshilfen und Informationen für Behörden, Gutachter und interessierte Bürger zusammengestellt, die kostenfrei heruntergeladen werden können: https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/altlasten

Altlasten bieten auch Chancen

In Deutschland werden tagtäglich wertvolle Ackerböden versiegelt und bebaut und doch suchen viele Menschen Wohnraum und die Industrie Standorte für Produktion und Dienstleistungen. Sanierte Altlasten können im Zuge des Flächenrecyclings helfen, dieses Problem zu lösen. Sanierte Altlasten sind ideale Flächen zur Wiedernutzung, sei es für neue Stadtquartiere oder Gewerbeflächen.


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