Wasserextreme

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Umweltdaten Bericht 2024 01.11.2024

Der Klimawandel befördert Wasserextreme

Wegen des Klimawandels nehmen sowohl die Häufigkeit als auch die Intensität von Hoch- und Niedrigwassern zu.

Niedrigwasser – immer häufiger, immer niedriger

Die trockeneren und wärmeren Sommer der Zukunft werden die Wasserstände im Land häufiger und tiefer sinken lassen, als wir dies in der Vergangenheit beobachten konnten. In Baden-Württemberg werden die größten Änderungen für die Gewässer im Schwarzwald erwartet. Die Kinzig könnte in ferner Zukunft (2071-2100) bei Niedrigwasser bis zu 42 Prozent weniger Wasser führen als bisher (1971-2000). Dies zeigen Wasserhaushaltsmodelle, die den Abfluss unter zukünftigen klimatischen Bedingungen simulieren. Durch die Verwendung mehrerer Klimamodelle wird eine Bandbreite an zukünftig möglichen klimatischen und hydrologischen Zuständen abgedeckt.

Trotz der Vielzahl an Niedrigwasserperioden in jüngster Vergangenheit (2003, 2015, 2018, 2020 und 2022) zeigen Langzeitbeobachtungen seit 1951 keinen allgemeinen Niedrigwassertrend. Grund könnten wasserwirtschaftliche Nutzungen wie Kläranlageneinleitungen sein, die zu einer Maskierung der Änderung durch den Klimawandel führen können.

So entsteht Niedrigwasser

Niedrigwasser ist ein natürliches Phänomen, welches durch Niederschlagsmangel entsteht. In den Sommermonaten fördert eine hohe Verdunstung zusätzlich die Entstehung von Niedrigwasser. Daher tritt Niedrigwasser typischerweise im Sommer und Herbst auf. Lediglich am Bodensee, am Hoch- und Oberrhein ist im Winter Niedrigwassersaison. Zu dieser Jahreszeit wird in den alpinen Einzugsgebieten des Rheingebiets der Niederschlag in Form von Schnee gespeichert und fließt erst im Frühjahr mit der Schneeschmelze ab. Wasserentnahmen und Wärmeeinleitungen können die Niedrigwassersituation weiter verschärfen.

Folgen von Niedrigwasser

Andauernde Niedrigwasserphasen können Einschränkungen für die Binnenschifffahrt, die Landwirtschaft, die Energiewirtschaft, die Trinkwasserversorgung sowie gewerbliche und industrielle Betriebe, die für ihre Produktionsprozesse Wasser benötigen, bedeuten. Niedrigwasser kann also hohe privat- und volkswirtschaftliche Schäden verursachen. Aber auch die Gewässerökologie wie beispielsweise der Fischbestand kann bei Niedrigwasser und den häufig damit einhergehenden hohen Wassertemperaturen Schaden nehmen.

Eine landesweite Übersicht zur aktuellen Niedrigwassersituation bietet das Niedrigwasser-Informationszentrum Baden-Württemberg.

Hochwasser – immer häufiger, immer höher

Hochwasserabflüsse werden in Menge und Häufigkeit unter dem Klimawandel zunehmen, die Hochwassergefahr steigt. Die Donau könnte in ferner Zukunft (2071-2100) bei mittlerem Hochwasser bis zu 33 Prozent mehr Wasser führen als bisher (1971-2000). Die Abschätzung der zukünftigen Entwicklung von Hochwasserabflüssen mit Klima- und Wasserhaushaltsmodellen ist mit großen Unsicherheiten behaftet und resultiert daher in einer großen Bandbreite des Änderungssignals.

Langzeitbeobachtungen zeigen, dass die bereits eingetretene Klimaänderung das Auftreten von kleinen und mittleren Hochwassern insbesondere im Winter begünstigt hat.

Hochwasser hat viele Gesichter

Hochwasserextremereignisse bergen eine erhebliche Gefahr für Mensch und Umwelt und können beträchtliche privat- und volkswirtschaftliche Schäden mit sich bringen. Kleinere und damit häufigere Hochwasserereignisse erhalten hingegen die Lebensbedingungen für die Pflanzen- und Tierwelt in den Auen. Es kann zur Überflutung landwirtschaftlicher Flächen und Straßen kommen.

Eine landesweite Übersicht zur aktuellen Hochwassersituation bietet die Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg.

Weitere Informationen

Um Aussagen über die vergangene und zukünftige Entwicklung wasserwirtschaftlicher Kenngrößen wie Hoch- und Niedrigwasser aber auch die Grundwasserneubildung treffen zu können, arbeiten die Länder Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland sowie der Deutsche Wetterdienst in der Kooperation „Klimaveränderung und Konsequenzen für die Wasserwirtschaft“ (KLIWA) eng zusammen.


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