Niedrigwasser – immer häufiger, immer niedriger
Die trockeneren und wärmeren Sommer der Zukunft werden die Wasserstände im Land häufiger und tiefer sinken lassen, als wir dies in der Vergangenheit beobachten konnten. In Baden-Württemberg werden die größten Änderungen für die Gewässer im Schwarzwald erwartet. Die Kinzig könnte in ferner Zukunft (2071-2100) bei Niedrigwasser bis zu 42 Prozent weniger Wasser führen als bisher (1971-2000). Dies zeigen Wasserhaushaltsmodelle, die den Abfluss unter zukünftigen klimatischen Bedingungen simulieren. Durch die Verwendung mehrerer Klimamodelle wird eine Bandbreite an zukünftig möglichen klimatischen und hydrologischen Zuständen abgedeckt.
Trotz der Vielzahl an Niedrigwasserperioden in jüngster Vergangenheit (2003, 2015, 2018, 2020 und 2022) zeigen Langzeitbeobachtungen seit 1951 keinen allgemeinen Niedrigwassertrend. Grund könnten wasserwirtschaftliche Nutzungen wie Kläranlageneinleitungen sein, die zu einer Maskierung der Änderung durch den Klimawandel führen können.
So entsteht Niedrigwasser
Niedrigwasser ist ein natürliches Phänomen, welches durch Niederschlagsmangel entsteht. In den Sommermonaten fördert eine hohe Verdunstung zusätzlich die Entstehung von Niedrigwasser. Daher tritt Niedrigwasser typischerweise im Sommer und Herbst auf. Lediglich am Bodensee, am Hoch- und Oberrhein ist im Winter Niedrigwassersaison. Zu dieser Jahreszeit wird in den alpinen Einzugsgebieten des Rheingebiets der Niederschlag in Form von Schnee gespeichert und fließt erst im Frühjahr mit der Schneeschmelze ab. Wasserentnahmen und Wärmeeinleitungen können die Niedrigwassersituation weiter verschärfen.
Folgen von Niedrigwasser
Andauernde Niedrigwasserphasen können Einschränkungen für die Binnenschifffahrt, die Landwirtschaft, die Energiewirtschaft, die Trinkwasserversorgung sowie gewerbliche und industrielle Betriebe, die für ihre Produktionsprozesse Wasser benötigen, bedeuten. Niedrigwasser kann also hohe privat- und volkswirtschaftliche Schäden verursachen. Aber auch die Gewässerökologie wie beispielsweise der Fischbestand kann bei Niedrigwasser und den häufig damit einhergehenden hohen Wassertemperaturen Schaden nehmen.
Eine landesweite Übersicht zur aktuellen Niedrigwassersituation bietet das Niedrigwasser-Informationszentrum Baden-Württemberg.