Über 60 Messstellen in verschiedenen Gebieten

Insgesamt wurden in Baden-Württemberg im Jahr 2023 an 66 Standorten Messungen zur Überwachung der Luftqualität und der Ablagerung (Deposition) von Schadstoffen durchgeführt:

• 9 auf dem Land
• 22 in der Stadt
• 3 in städtischen Gebieten mit Industrie-Einfluss
• 23 verkehrsnah
• 9 in landwirtschaftlichen Gebieten

Die Messstellen auf dem Land liegen weit entfernt von menschlichen Aktivitäten und deren Störfaktoren (Emissionen) auf die Umwelt. Messstellen in der Stadt sind in Wohngebieten und nicht in der Nähe einer Straße oder anderen Emissionsquellen. Verkehrsnahe Messstellen überwachen die Qualität der Luft an der Straße.

Die Ablagerung von Schadstoffen aus der Atmosphäre in die Umwelt wird Deposition genannt; es gibt trockene, feuchte und nasse Deposition. Die Ablagerungen können Pflanzen, Böden und Gewässer belasten und werden daher in allen Gebieten (ländlich, städtisch, verkehrsnah, industriell oder landwirtschaftlich geprägt) erfasst.

Messung unterschiedlicher Schadstoffe

Um die Luftqualität umfassend beurteilen zu können, werden an den Messstellen verschiedene Schafstoffe, Stäube und deren Inhaltsstoffe erfasst:

• Stickstoffdioxid (NO₂) und Stickstoffoxide
• Feinstaub (Partikelgrößen PM₁₀ und PM_2,5)
• Ozon (O₃)
• Schwefeldioxid (SO₂)
• Kohlenmonoxid (CO)
• Benzol
• Inhaltsstoffe im Feinstaub PM₁₀ wie Arsen, Blei, Cadmium, Nickel, Benzo[a]pyren und Ruß
• Ammoniak (NH₃)
• Staubniederschlag
• Schwermetalle im Staubniederschlag wie Antimon, Arsen, Blei, Cadmium, Chrom, Nickel
• Regeninhaltsstoffe wie Ammonium, Nitrat und Sulfat

Abhängig von der Lage der Messstelle werden nur die Schadstoffe erfasst, die für die Immissionssituation vor Ort relevant sind.

Drei verschiedene Messnetze und Sondermessstellen

Zur Überwachung der Luftqualität und der Ablagerung (Deposition) von Schadstoffen werden in Baden-Württemberg drei landesweite Messnetze betrieben:

• das Luftmessnetz
• die Spotmessungen mit den verkehrsnahen Sondermessstellen
• das Depositionsmessnetz

Das Luftmessnetz dient der Langzeitüberwachung im Rahmen der europäischen Luftqualitätsrichtlinie, das heißt aufgrund gesetzlicher Vorgaben. Es besteht aus dauerhaft betriebenen verkehrsnahen, städtischen und ländlichen Stationen. Mit langjährigen Messreihen können Aussagen über die zeitliche Entwicklung der Luftbelastung gemacht werden. Gemessen wird auch, wenn Grenzwerte eingehalten werden.

Die Spotmessungen erweitern das Luftmessnetz um zeitlich befristete Messstellen. Diese Messstellen liegen an innerörtlichen Straßen mit hohem Verkehrsaufkommen und schlechten Bedingungen für den Luftaustausch (zum Beispiel Häuserschluchten). Zusätzlich werden bei Bedarf verkehrsnahe Sondermessungen durchgeführt. Mögliche Standorte für diese Messungen können von Kommunen in Baden-Württemberg der LUBW gemeldet werden. Die LUBW bewertet die vorgeschlagenen Standorte und führt gegebenenfalls erste Messungen durch. Spotmessungen und verkehrsnahe Sondermessungen sind freiwillige Leistungen des Landes Baden-Württemberg.

Mit dem Depositionsmessnetz wird die Ablagerung von Schadstoffen aus der Atmosphäre in die Umwelt überwacht.