Belüftungsmassnahmen Neckar

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Umweltdaten Bericht 2024 01.11.2024

So schützt das Land die Lebewesen im Neckar vor Atemnot

Das Sauerstoffreglement Neckar: Wie gezielte Belüftungsmaßnahmen vor allem bei Hitze lokale Fisch- und Muschelsterben in Baden-Württembergs zweitlängstem Fluss verhindern.

Das Überleben von Fischen beginnt bei einem Sauerstoffgehalt unter 4 Milligramm pro Liter kritisch zu werden. Droht an einer der 13 Messstellen entlang des Neckars eine Mangelsituation, werden Maßnahmen zur Belüftung eingeleitet. Die Anzahl der Tage, an denen dies erforderlich ist, variiert von Jahr zu Jahr stark. Insbesondere durch weitergehende Maßnahmen bei der Abwasserbehandlung ist die Anzahl der Tage gegenüber den 2000ern insgesamt stark zurückgegangen. Eine Ausnahme bildete das Jahr 2023 mit 13 Tagen. Dies ist auf den Einfluss der sommerlichen Witterung mit langen Hitzeperioden und Zusammenbruch von Algenblüten durch Witterungsumschwung zurückzuführen.

Sauerstoffhaushalt: Herausforderungen und Fortschritte

In warmen Monaten ist der Neckar aufgrund des zwischen den Staustufen nur langsam fließenden und dadurch warmen Wassers besonders im Bereich zwischen Besigheim und Hofen anfällig für Sauerstoffmangel. Hohe Temperaturen führen zu beschleunigten biologischen Abbauprozessen, dabei wird Sauerstoff verbraucht, und auch der Abwasseranteil ist im Verhältnis zum Abfluss hoch.

Diese Faktoren beeinträchtigen den Sauerstoffgehalt des Flusses erheblich. Trotz der Fortschritte durch den Ausbau der Abwasserbehandlung bleiben Herausforderungen durch klimatische Bedingungen bestehen.

Gefahren bei Extremsituationen

Treffen verschiedene meteorologische und biologische Parameter zusammen, kann das für die Sauerstoffwerte im Neckar gefährlich werden:

Extremsituationen wie Niedrigwasser und Hitze in Kombination mit Algenblüten können zu gefährlich niedrigen Sauerstoffwerten führen. Längere Bewölkung führt zum Absterben der Algen, die unter sauerstoffzehrenden Bedingungen abgebaut werden. Starkregen hingegen führen zu Schmutzwassereinträgen, die wiederum Sauerstoffzehrungen und zusätzliches Wachstum von Algen fördern.

Um ein Fisch- und Muschelsterben durch sinkende Sauerstoffgehalte zu verhindern, muss gegengesteuert werden.

Vereinbarungen und Schutzmaßnahmen seit 1980

Um den Sauerstoffgehalt zu stützen, gibt es seit 1980 Vereinbarungen: Kraftwerksbetreiber und die Stadt Stuttgart – mit der größten Kläranlage am Neckar – haben sich verpflichtet, bei kritischen Sauerstoffgehalten unter 4 Milligramm pro Liter Belüftungsmaßnahmen zu ergreifen. In diesem Fall werden Wehrüberfälle oder Turbinenbelüftungen empfohlen, um Fisch- und Muschelsterben zu verhindern. Die technischen Maßnahmen sorgen durch die Aufwirbelung und Umwälzung des Wassers für einen Eintrag von Sauerstoff in das Gewässer. Dadurch erhöht sich der Sauerstoffgehalt wieder.

Die LUBW leistet im Sommerhalbjahr kontinuierlich einen Bereitschaftsdienst, um anhand der 13 Messstationen im Neckar die Überwachung zu gewährleisten. So können potenzielle Gefahrensituationen schnell erkannt, Maßnahmen empfohlen und der Neckarschutz insgesamt gestärkt werden.

Der Erhalt der ökologischen Gesundheit des Neckars erfolgt dabei in enger Zusammenarbeit mit der Wasserschutzpolizei und den Energieversorgungsunternehmen.


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