Im Rahmen des Wildüberwachungsprogramms wurden bei 51 von 218 Proben (23 Prozent) eine Überschreitung des Grenzwertes von 600 Becquerel pro Kilogramm Caesium-137 festgestellt (Verbraucherportal BW Jahresbericht 2022).
Dies ist eine Folge des Kernreaktorunfalls von Tschernobyl im April 1986. Insbesondere Wildschweinfleisch aus dem Schwarzwald und aus Oberschwaben ist betroffen. In diesen Regionen reicherte sich das Caesium-137 im oberen Erdboden an, wurde von Pilzen (zum Beispiel Hirschtrüffeln) aufgenommen, die wiederum von Wildschweinen gefressen werden. In kontaminierten Überwachungsgebieten wird daher jedes erlegte Wildschwein untersucht. Nur 3 der 87 Proben aus Gaststätten und Metzgereien wurden aufgrund von Caesium-137-Gehalten über 600 Becquerel pro Kilogramm als nicht verkehrsfähig beurteilt (Verbraucherportal BW Jahresbericht 2022).
Für den Radioaktivitätsgehalt von Nahrungsmitteln gilt die Faustregel, dass die Aufnahme von 80.000 Becquerel Caesium-137 bei Erwachsenen einer Strahlenexposition von etwa 1 Millisievert entspricht.
600 Becquerel Caesium‑137 entsprechen demnach in etwa einer zusätzlichen Dosis von 0,0075 Millisievert. Die natürliche Strahlenbelastung des Menschen sind etwa 2,1 Millisievert.
Da Caesium-137 als Folge früherer Kernwaffentests und des Reaktorunfalls in Tschernobyl noch in Waldböden vorhanden ist, zeigen Pilze und Wildfleisch höhere Caesium-137-Gehalte als die übrigen landwirtschaftlichen Produkte.