Quecksilber Fische Muscheln

Inhaltsverzeichnis

Umweltdaten Bericht 2024 01.11.2024

Quecksilber und organische Schadstoffe in Fischen und Muscheln

Die EU hat Umweltqualitätsnormen für bestimmte Schadstoffgehalte in Fischen und Muschel festgelegt. In Baden-Württemberg werden nicht für alle Schadstoffe die Grenzwerte eingehalten.

Fische und Muscheln zur Bewertung des chemischen Gewässerzustands

Der gute chemische Zustand der Gewässer ist Grundlage für ein intaktes aquatisches Ökosystem. Der chemische Zustand wird anhand von Umweltqualitätsnormen (UQN) für bestimmte Schadstoffe bewertet. Einige dieser Stoffe können sich über die Nahrungskette in Wasserorganismen (Biota) anreichern, sind aber in der Wasserphase nur in Spuren vorhanden. Diese Stoffe werden anhand von Biota-UQN für Fische (Tabelle 1 im Tabellenband, unten zum Download) und Muscheln (Tabelle 2 im Tabellenband) bewertet. Die UQN wurden von der Europäischen Union in der Richtlinie 2013/39/EU geregelt.

Schadstoffe in Fischen überschreiten regelmäßig die Grenzwerte

In den Jahren 2021 (Tabelle 3 im Tabellenband) und 2022 (Tabelle 4 im Tabellenband) wurden bei Fischen an allen Probenahmestellen die UQN für Quecksilber (Hg) bis zu 7-fach und polybromierte Diphenylether (PBDE) bis zu 56-fach überschritten.

Die UQN für Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) wurde beim Rhein 2021 an 2 von 4 Untersuchungsstellen 7- beziehungsweise 10-fach überschritten. Knapp überschritten wurde sie im selben Jahr an einer der vier untersuchten Stellen am Neckar und an einer der zwei Probestellen an der Donau. Im Jahr 2022 wurde für PFOS an keiner der Untersuchungsstellen an Rhein, Neckar und Donau eine Überschreitung der UQN feststellt (Tabelle 4 im Tabellenband).

Die UQN für Quecksilber, PBDE und PFOS wurden bei Fischen nicht eingehalten und damit das Ziel des guten chemischen Zustandes nicht erreicht.

2021 und 2022 keine Überschreitungen der Schadstoffe in Muscheln

Bei Muscheln wurde 2021 (Tabelle 5 im Tabellenband) und 2022 (Tabelle 6 im Tabellenband) im Vergleich mit früheren Untersuchungen (vergleiche Umweltdaten 2021, Seite 136) für die untersuchten Stoffe Dioxine und dioxinähnliche Verbindungen, Benzo(a)pyren und Fluoranthen keine Überschreitung der UQN nachgewiesen.

Zusammenfassung der Schadstoffgehalte in Fischen und Muscheln von Rhein, Neckar und Donau

Zeitraum 2021 und 2022

UQN: Umweltqualitätsnorm; NG: Nassgewicht; <BG: kleiner Bestimmungsgrenze; n.a.: nicht analysiert; n.u.: nicht untersucht.
Datenquelle: LUBW. Datenstand: April 2024.
Biota Stoff Analysenparameter UQN µg/kg NG Rhein µg/kg NG Neckar µg/kg NG Donau µg/kg NG
Fische Dioxine und dioxinähnliche Verbindungen WHO(2005)-PCDD/F+PCB TEQ exkl. BG 0,0065 0,0002 - 0,0008 0,0002 - 0,0007 0,0002 - 0,0006
Fische Hexachlorbenzol Hexachlorbenzol 10 0,02 - 5,00 0,05 - 0,50 0,04 - 0,20
Fische Hexachlorbutadien Hexachlorbutadien 55 2021: n.a.,
2022: <BG
2021: n.a.,
2022: <BG
2021: n.a.,
2022: <BG
Fische Dicofol Dicofol, p,p- 33 <BG <BG <BG
Fische Hexabromcyclododecan HBCDD (Summe alpha, beta, gamma) exkl. BG 167 0 0 0
Fische Heptachlor und Heptachlorepoxid cis- u. trans- Summe Heptachlor exkl. BG 0,0067 <BG <BG <BG
Fische Quecksilber und Quecksilberverbindungen Quecksilber (Hg) 20 50 - 140 30 - 100 30 - 60
Fische Perfluoroctansulfonsäure und ihre Derivate Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) 9,1 1,2 - 91,0 1,3 - 10,0 2,5 - 9,8
Fische Polybromierte Diphenylether Summe BDE-28, -47, -99, -100, -153, -154 exkl. BG 0,0085 0,0310 - 0,4755 0,0770 - 0,4400 0,0798 - 0,2700
Muscheln Dioxine und dioxinähnliche Verbindungen WHO(2005)-PCDD/F+PCB TEQ exkl. BG 0,0065 0,0000 - 0,0012 0,0001 - 0,0008 n.u.
Muscheln Fluoranthen Fluoranthen 30 2021: n.a.,
2022: 1,9 - 4,6
2021: n.a.,
2022: 5,5 - 6,9
n.u.
Muscheln Benzo(a)pyren Benzo(a)pyren 5 0,6 - 1,6 1,2 - 3,4 n.u.

Fazit

Bromierte Diphenylether (BDE) und Quecksilber zählen zu den ubiquitär – also allgegenwärtig – verbreiteten Schadstoffen. Beide Stoffe wurden aufgrund ihrer Verbreitung und Anreicherung entlang der Nahrungskette deutschlandweit als flächendeckend überschritten eingestuft. Die in Baden-Württemberg erhobenen Biota-Daten bestätigen diese Einstufung.

Hintergrund

In Baden-Württemberg werden seit 2012 Fische und Muscheln auf die in der Richtlinie 2013/39/EU genannten Schadstoffe untersucht (Biotamonitoring).

Dazu werden an Rhein, Neckar und Donau an insgesamt 10 Untersuchungsstellen bestimmte Fisch- und an insgesamt 7 Untersuchungsstellen bestimmte Muschelarten von definiertem Alter bzw. definierter Größe nach Vorgaben der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) entnommen und chemisch analysiert.


Schaltfläche zum Vorwärtsblättern im Bericht