Der Jahresniederschlag ist entlang der Naturräume in Baden-Württemberg sehr variabel, so fallen über 2000 Millimeter pro Jahr in den Hochlagen des Schwarzwalds, aber nur bis zu 500 Millimeter und weniger im Oberrheingraben.
Jahresniederschlag in Baden-Württemberg
Mit Blick auf klimatische Zeiträume – also Zeitspannen von 30 Jahren - ist beim Jahresniederschlag in Baden-Württemberg wenig Veränderung zu erkennen. Der mittlere Jahresniederschlag betrug jeweils 938 Millimeter (1931-1960), 980 Millimeter (1961-1990) und 953 Millimeter (1991-2020). Das letzte Jahr mit außergewöhnlich hohem Jahresniederschlag wurde 2002 mit 1231 Millimetern verzeichnet. Seither zeigten sich zahlreiche Trockenjahre mit hohem Niederschlagsdefizit, insbesondere 2003 (707 Millimeter), 2015 (732 Millimeter), 2018 (765 Millimeter).
Trockene Sommer, nasse Winter – stimmt das wirklich?
Tatsächlich lohnt neben den Jahreswerten für den Niederschlag auch ein Blick auf die Verteilung der Niederschläge in den Jahreszeiten. Hierfür werden Niederschläge in meteorologische Jahreszeiten zusammengefasst:
Winter | Dezember, Januar und Februar |
Frühling | März, April und Mai |
Sommer | Juni, Juli und August |
Herbst | September, Oktober und November |
Im klimatischen Zeitraum 1991-2020 lagen die Niederschläge im Frühjahr und Sommer tatsächlich zwischen 90-95 Prozent, also etwas niedriger als im Vergleichszeitraum 1961-1990. Im Winter und Herbst sind hingegen keine Veränderungen oder nur leichte Zunahmen im Vergleich zwischen den genannten Zeiträumen zu sehen. Über einen klimatischen Zeitraum von 30 Jahren ist bisher keine eindeutige Entwicklung hin zu trockeneren Sommern und nasseren Wintern zu sehen. Das Bild ändert sich, wenn man einzelne Jahre oder kürzere Zeitabschnitte herausgreift.
Ein Blick auf die Niederschlagsextreme der letzten 5 Jahre
Betrachtet man den Zeitraum 2018-2022, so wurden im Schnitt pro Kalenderjahr 867 Millimeter Niederschlag gemessen, also etwa 12 Prozent weniger Niederschlag als in den Jahren der Periode 1961-1990. Im Frühjahr, Sommer und Herbst erreichten die Niederschläge in diesen 5 Jahren nur 75-85 Prozent der Periode 1961-1990. Die Winter-Niederschläge waren in diesen 5 Jahren jedoch durchschnittlich um 15 Prozent erhöht. Hier zeigt sich exemplarisch die Umverteilung der Jahresniederschläge hin zu trockeneren Sommern und feuchteren Wintern.
In einzelnen Jahren, wie dem besonderen Dürrejahr 2018, können diese Abweichungen noch größer ausfallen. Im Sommer und Herbst 2018 fielen jeweils nur 45 Prozent beziehungsweise 55 Prozent der üblichen Niederschlagsmengen (1961-1990), im Frühjahr 2022 etwa nur knapp 70 Prozent. Auf der anderen Seite zeigte der Winter 2018 einen Niederschlagsüberschuss von fast 30 Prozent. Dies zeigt, dass auch zukünftig bei trockenen, mittleren oder auch feuchten Jahren genau hingeschaut werden muss, in welchen Jahreszeiten und Monaten Niederschlagsdefizite oder -überschüsse stattgefunden haben.