Baden-Württemberg setzt hohe Standards
Das Insektenmonitoring besteht aus sechs Bausteinen, sogenannten Indikatoren. Diese sollen die Gesamtheit der Insekten repräsentieren, indem tag- und nachtaktive, pflanzen- und fleischfressende Gruppen, Bestäuber sowie am Boden und in der Luft aktive Insekten erfasst werden. Bearbeitet werden folgende Indikatoren:
- Tagfalter & Widderchen
- Heuschrecken
- Laufkäfer
- Nachtfalter (historischer Vergleich)
- Biomasse-Luft inklusive Wildbienen
- Biomasse-Boden
Mit der hohen Anzahl an Stichprobenflächen und der Untersuchung von sechs Indikatoren ist das landesweite Insektenmonitoring im Umfang und Aufwand bundesweit einmalig. Im Zuge der Konzeption des Monitorings wurden Methodenstandards entwickelt, die sich seit nunmehr sechs Jahren auch in der Praxis bewährt haben.
Im Jahr 2021 wurde das Insektenmonitoring von der Landesregierung verstetigt. Seit dem Jahr 2022 finden auf allen Flächen Wiederholungskartierungen statt. Über diese sollen mittelfristig Veränderungen der Bestände der im Land vorkommenden Insekten gemessen werden.
Zentrale Ergebnisse des Insektenmonitorings wurden im Januar 2023 vorgestellt und in einer Veröffentlichung zusammengefasst. Diese steht neben weiterführenden Informationen zum landesweiten Insektenmonitoring auf der Homepage der LUBW zur Verfügung.
Gut zu wissen:
Um Tierarten zu erfassen, bedarf es unterschiedlicher Methoden, die je nach Anforderungen, Ziel- und Fragestellung variieren können. Für das Insektenmonitoring werden folgende Erfassungsmethoden angewandt:
- Linien-Transektbegehung: in einem vorgegebenen Zeitrahmen wird eine definierte Strecke abgegangen, die sich an Wegen oder Grenzverläufen (beispielsweise Acker in Angrenzung an Grünland) orientieren. Es werden alle Tagfalter und Widderchen mittels einer App identifiziert, punktgenau lokalisiert und gezählt. Diese Erfassungsmethode eignet sich neben der Artengruppe der Tagfalter auch für Libellen.
- Bodenfallen: Fanggefäß, das bündig zur Oberfläche in den Boden eingelassen wird und mit einer Fangflüssigkeit befüllt wird. Ein eingesetzter Trichter sorgt dafür, dass größere Tiere nicht unbeabsichtigt in die Falle geraten. Diese Fangmethode eignet sich für Laufkäfer und bodenlebende Spinnen.
- Malaisefallen: Zeltartiger Aufbau eines oder mehrerer feinmaschiger Netze, an deren höchstem Punkt sich ein Behälter befindet, der mit einer Fangflüssigkeit (zumeist konservierendem Alkohol) befüllt ist. Die Tiere geraten zufällig in den Zeltaufbau und versuchen in Richtung Lichtquelle zu entkommen. Am höchsten Punkt werden die Tiere in dem Behälter gefangen und konserviert. Diese Methode eignet sich zur Erfassung von flugfähigen Insekten, die sich in die Richtung einer Lichtquelle mit höherer Beleuchtungsstärke orientieren.
- Lichtfallen: Turmartiger Aufbau eines dünnen, feinmaschigen und transparenten Netzes, das mit batteriegespeisten LED von innen ausgeleuchtet wird. Der hohe Anteil an ultraviolettem Licht zieht die Tiere an, die sich an dem Gewebe festsetzen. Die Insekten werden nach Möglichkeit vor Ort lebend bestimmt und wieder frei gelassen. Die Methode eignet sich besonders zum Nachweis nachtaktiver Falterarten, Zweiflügler und Köcherfliegen.