Wie empfinden wir Hitze?
Ob uns zu heiß oder zu kalt ist, liegt nicht nur an der Lufttemperatur, sondern auch an weiteren Umwelteinflüssen. Eine Lufttemperatur von 25 Grad Celsius (°C) kann schon belastend wirken, wenn
- die Sonne stark scheint,
- nur wenig oder kein Wind weht oder
- die Luftfeuchtigkeit hoch ist.
Dadurch kann ein Wert für die Temperaturbelastung, die ebenso in Grad Celsius angegeben wird, gerne mal um 10 oder 20 Grad von der gemessenen Lufttemperatur abweichen. All diese Faktoren beeinflussen die Temperaturbelastung und damit auch unsere Gesundheit.
Um etwa Kälte- oder Hitzestress zu erkennen, müssen daher mehrere Faktoren berücksichtigt werden. Diese werden in einem Wert zusammengefasst und dargestellt: Der Physiologisch Äquivalenten Temperatur (PET) – einem Maß dafür wie die Temperatur durch den Menschen wahrgenommen wird.
Die PET- Karte zeigt für Baden-Württemberg, in welchen Regionen die Hitzebelastung an einem beispielhaften Sommertag besonders hoch oder niedrig ist. Sie ist daher besser geeignet als die gemessene Lufttemperatur, um Hitzebelastungen für uns Menschen darzustellen.
Wo ist die sommerliche Hitze besonders belastend?
Es sind gerade auch die Bedingungen vor Ort, welche vor allem in Siedlungsbereichen die Hitzebelastung für den Menschen beeinflussen. An Sommer- oder Hitzetagen sind stark bebaute und versiegelte Straßenzüge oder Gewerbegebiete häufig heißer, Grünanlagen und Randbereiche von Wohngebieten dagegen etwas kühler.
Da die PET-Karte die Topographie, sowie Stadt-Land-Unterschiede durch unterschiedliche Landnutzung berücksichtigt, gibt sie uns eine gute Information, wo lokal höhere Hitzebelastung auftreten kann und Anpassungsmaßnahmen ergriffen werden sollten.
Anpassung bedeutet dann zum Beispiel, dass Oberflächen entsiegelt werden und mehr Platz für Begrünung in der Stadt geschaffen wird. An Hitzehotspots können gezielt Maßnahmen zur Verschattung durchgeführt werden. Aber auch Hitzewarnungen und Verhaltenstipps bei Hitze für die Bevölkerung sind Anpassungsmaßnahmen. Durch den Klimawandel ist die Hitzebelastung deutlich angestiegen und wird auch in Zukunft weiter steigen.
Was bedeutet PET genau und wie wird sie berechnet?
PET ist ein humanbioklimatischer Index – berücksichtigt also die Auswirkungen der Umgebung auf das Temperaturempfinden des Menschen. Für PET werden neben der Lufttemperatur auch die Strahlung, Luftfeuchte, Windverhältnisse sowie eine typische Aktivität und Bekleidung von Personen berücksichtigt. PET-Werte werden wie die Lufttemperaturmessungen in der Einheit Grad Celsius (°C) angegeben und in verschiedene Kälte- und Wärmebelastungsklassen eingeteilt. Die PET wird also ähnlich berechnet wie die „Gefühlte Temperatur“, die man aus der Wettervorhersage kennt. Für die landesweite Karte wurde ein Computermodell benutzt, das die PET-Werte für einen beispielhaften Sommertag berechnet.