Caesium in Pilzen

Inhaltsverzeichnis

Umweltdaten Bericht 2024 01.11.2024

Warum Pilze erhöhte Caesium-Gehalte haben können

Am Beispiel essbarer Waldpilze lässt sich zeigen, wie sich Caesium-137 in der Nahrung anreichern kann. Pilze in Baden-Württemberg sind aber nur gering belastet.

Pilze entnehmen ihre Nährstoffe den obersten Bodenschichten. Über 50 Prozent des Caesium-137 befindet sich in der rund zehn Zentimeter dicken oberen Bodenschicht. Einige Pilzarten, beispielsweise Maronenröhrlinge, nehmen Caesium besonders gut auf. Ähnlich verhalten sich Semmelstoppelpilze, Ockertäublinge, Perlpilze, graublättrige Schwefelköpfe oder Habichtspilze. Andere, wie der Safranschirmling oder verschiedene Champignonarten, enthalten dagegen trotz exponierter Böden nur wenig Caesium-137. Neben diesen artspezifischen Eigenschaften hängt die Belastung mit Caesium auch stark von der Höhe der örtlichen Bodenkontamination und der Bodenart ab. Nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl war die Region Oberschwaben durch örtliche Niederschläge höher belastet als andere Regionen. Deshalb findet man dort auch heute noch relativ hohe Mengen an Caesium-137 in Pilzen.

Über die Pilze gelangt das Caesium in die Wildschweine

In den nicht essbaren Hirschtrüffeln, die unterirdisch in der Humusschicht des Fichtenwaldbodens wachsen, reichert sich das Caesium-137 besonders an. Die Pilze werden von Wildschweinen ausgegraben und gefressen. Deren Fleisch kann dann in Einzelfällen Aktivitätskonzentrationen von bis zu einigen 1000 Becquerel pro Kilogramm aufweisen. Um sicherzustellen, dass kein Wildschweinfleisch mit mehr als 600 Becquerel pro Kilogramm in den Handel gelangt, wurde in Baden-Württemberg ein verstärktes Überwachungsprogramm aufgelegt. Danach muss in Gemeinden, die als belastet ausgewiesen sind, jedes erlegte Wildschwein vor seiner Vermarktung auf Radioaktivität durch Eigenkontroll-Messstellen der Jägerschaft untersucht werden. Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Freiburg bereitet die Ergebnisdaten zentral für Baden-Württemberg auf.

Eingeführte und heimische Wildpilze weit unter Grenzwert

In Baden-Württemberg wurden im Jahr 2022 32 Proben von Wildpilzen untersucht. Dies betrifft Pilze aus dem Sammelgebiete Baden-Württemberg (private Sammlungen) und osteuropäische Importe. Die untersuchten Proben waren nur sehr gering belastet. Bei Wildpilzen aus Osteuropa lag der Gehalt an Caesium-137 bei maximal 12 Becquerel pro Kilogramm. Bei einheimischen Wildpilzen lag der Maximalwert bei 72 Becquerel pro Kilogramm. Der Grenzwert beträgt 600 Becquerel pro Kilogramm (Radioaktivität in Lebensmitteln, Trinkwasser und Futtermitteln, CVUA 2022).


Schaltfläche zum Vorwärtsblättern im Bericht