Artenvielfalt-Monitoring

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Umweltdaten Bericht 2024 01.11.2024

Beobachten, Zählen, Bewerten – Wie entwickelt sich die Artenvielfalt im Land?

Um den Zustand der Natur in Baden-Württemberg beurteilen zu können, beobachtet das Land Tier- und Pflanzenarten. Dieses Artenmonitoring liefert wichtige Entscheidungsgrundlagen zum Schutz von Natur und Umwelt.

„Jede fünfte Art in Europa vom Aussterben bedroht“. Diese Schlagzeile titelten zahlreiche Berichtserstattungen im November 2023. Hintergrund war eine wissenschaftliche Veröffentlichung im Fachmagazin Plos One. Das Forschungsteam hatte für ihre Arbeit eine Auswertung aller 14.669 Tier- und Pflanzenarten der Roten Liste Europas vorgenommen und daraus dieses Fazit gezogen.

In Baden-Württemberg gibt es über 50.000 verschiedene Tier-, Pflanzen- und Pilzarten. Woher wissen wir das? Das wissen wir, weil wir Tiere, Pflanzen und Pilze beobachten und zählen und in ihrer Verbreitung messen. Dabei werden Daten zu den Arten und zu ihren Lebensräumen auf ausgewählten Flächen erhoben. Wiederholt man den Vorgang nach einigen Jahren können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler abschätzen, wie sich Veränderungen auf die Natur und damit auch auf uns Menschen auswirken.

Zahlen, Daten und Fakten geben Auskunft zur Lage der Natur

Die über einen längeren Zeitraum wiederholte Erhebung von Daten nach einer vorgegebenen Methode und die Überwachung von Vorgängen wird von der Wissenschaft als Monitoring bezeichnet. Speziell beauftragte Fachleute aber auch ehrenamtlich Aktive gehen auf ausgewählte Flächen und notieren ihre Beobachtungen. Die Daten werden in Baden-Württemberg im Auftrag der Landesanstalt für Umwelt (LUBW) aufbereitet und ausgewertet, so dass der Zustand von Natur und Landschaft beschrieben und bewertet werden kann. Die Beobachtung von Natur und Landschaft ist eine Aufgabe, die auch in § 8 des Landesnaturschutzgesetzes in Verbindung mit § 6 des Bundesnaturschutzgesetzes verankert ist. Die Aussagekraft von Daten erhöht sich, je länger der Zeitraum ist, über den die Daten in regelmäßigen Zeitabständen erhoben werden. So lässt sich die Auswirkung menschlicher Aktivitäten gut analysieren und wir können geeignete Schutzmaßnahmen entwickeln.

Baden-Württemberg behält den Überblick

In Baden-Württemberg stehen Arten aus folgenden ausgewählten Gruppen durch die Naturschutzverwaltung unter Beobachtung:

Die Ergebnisse dienen neben der verpflichtenden Berichterstattung an die Europäische Kommission zum Zustand der Arten der FFH-Richtlinie auch der Einschätzung zum Erhaltungszustand und zur Populationsentwicklung auf Landesebene.

Informationen zu einzelnen Monitoring-Programmen sind auf den Internet-Seiten der LUBW dargestellt.

Die biologische Vielfalt sichert die Lebensgrundlage des Menschen

Die biologische Vielfalt wird von der Vielfalt der Arten, ihren genetischen Unterschieden sowie den vielfältigen Lebensgemeinschaften und Ökosystemen geprägt. Die Vielfalt ist unsere (Über-)Lebensgrundlage: Wir profitieren und leben von ihr, gleichzeitig sind wir ein Teil von ihr. Eine intakte Umwelt mit möglichst vielen Tieren, Pflanzen, Pilzen oder Mikroorganismen sorgen für

  • sauberes Wasser, frische Luft, fruchtbaren Boden,
  • Vielfalt an Nahrungsmitteln,
  • Rohstoffe für die Wirtschaft,
  • Noch unbekannte Heilkräfte gegen Krankheiten,
  • Widerstandskraft gegen negative Umwelteinflüsse, wie Überschwemmungen, Erosionen, Umweltgifte oder Klimaerwärmung.

Ändert sich der Zustand von Natur und Landschaft ungünstig, kann dies zu einem Verlust der biologischen Vielfalt und schlussendlich zum Verlust der für uns überlebenswichtigen Ökosystemfunktionen führen. Der Mensch kann dann diese „Dienstleistungen“ der Natur nicht mehr für sich nutzen. Manche natürlichen Prozesse können zwar sehr teuer nachgeahmt werden, für die meisten ist das jedoch nicht möglich. Nur mit genauer Kenntnis des Zustandes der Natur können wirksame Schutzmaßnahmen vorgenommen werden. Die Dokumentation und Bewertung der Wissenschaft soll der Politik in ihrer Entscheidung helfen, notwendige Prozesse zum Schutz von Natur und Umwelt einzuleiten.


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